Seit zehn Jahren gibt es in der Stadt Balingen das Angebot der Mobilen Jugendarbeit. Im Auftrag der Stadt sind zwei Streetworker unterwegs, besuchen junge Menschen überall in der Stadt an ihren Treffpunkten, kommen mit ihnen ins Gespräch, machen Angebote und beraten, wenn es Sorgen und Nöte gibt. Was vor zehn Jahren als Übergang zur Lösung aktueller Konflikte und Probleme mit einer 50%-Stelle begann, hat sich heute fest etabliert und ist seit Juni dieses Jahres sogar auf eine 100%-Stelle angewachsen. Nadine Hempke und Gerhard Eppler sind die Streetworker in Balingen und teilen sich die Stelle je zur Hälfte. Beide sind Mitarbeitende der Mariaberger Ausbildung & Service gGmbH (A&S) aus Gammertingen, die die Aufgabe der Mobilen Jugendarbeit von Anfang an von der Stadt Balingen übertragen bekommen hatte. In einem kleinen Festakt wurde das runde Jubiläum nun im Beisein von Vertretern der Stadt, von Kooperationspartnern und Mitarbeitenden der A&S gefeiert.
In Vertretung von Oberbürgermeister Helmut Reitemann dankte Balingens Bürgermeister Reinhold Schäfer in seinem Grußwort den Balinger Streetworkern. „Der Umgang mit jungen Menschen face to face ist auch in der heutigen, virtuell geprägten Welt unverzichtbar. Ihre Angebote, das direkte Zugehen auf die Jugendlichen, die Angebote, die sie machen, sind für unsere Stadt von großem Wert und fördern ein gutes Miteinander aller Einwohner. Im Namen der Stadt möchte ich an dieser Stelle Nadine Hempke, Gerhard Eppler, dessen langjährigem Vorgänger Mike Buck sowie dem ersten Balinger Streetworker Hans-Ignaz Dieter für den großartigen Einsatz, die kreativen Ideen, das Engagement und die Zuwendung zu den jungen Menschen danken.“ Christine Scheel, Geschäftsführerin der A&S, blickte auf die Entwicklungen der Aufgaben in den vergangenen Jahren zurück. „Wir sind damals ohne praktische Erfahrung in das Thema Mobile Jugendarbeit gestartet. Viele Entwicklungen prägten seitdem unseren Weg. Aus der zu Beginn durchaus krisenintervenierenden Arbeit hat sich die Mobile Jugendarbeit in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Baustein in der sozialpädagogischen Versorgung der jungen Menschen in Balingen entwickelt. Heute kann das mobile Team seine Arbeit stärker an den personalen Ressourcen der jungen Menschen ausrichten“.
In einem kurzweiligen Interview unter Moderation von Monika Heuser-Laun schilderten dann die aktuellen Streetworker, Mike Buck, der zwischenzeitlich bei der Drogenberatung in Balingen tätig ist, Erich Laub, dem früheren Leiter des Balinger Kinder- & Jugendbüros sowie Martina Lubitz, Vorstand der Abteilung Modern Sports der TSG Balingen die verschiedenen Aufgaben, Angebote und Highlights der Mobilen Jugendarbeit. Immer wieder wurde dabei auf die intensive Vernetzung der Mobilen Jugendarbeit mit zahlreichen Kooperationspartnern hingewiesen. Ohne diese wären Angebote wie beispielsweise der stark frequentierte „Nightsport“ nicht über Jahre möglich. Auch weitere Leuchtturmprojekte, wie der Dirt-Bike-Park in Frommern, den die Mobile Jugendarbeit über eine intensive Jugendbeteiligung realisieren konnte, gäbe es ohne solche Vernetzungen nicht. „Wir gehen auf die jungen Menschen zu, hören ihnen zu und versuchen dann, ihnen Wege zu zeigen und zu öffnen, wie sie diese Wünsche in Zusammenhang mit anderen umsetzen können“, so Gerhard Eppler. Das täglich Neue, die immer wieder anderen Themen und Fragestellungen, aber auch neue Herausforderungen wie zum Beispiel das Thema Digitalisierung seien das Prägende und Spannende an der Arbeit eines Streetworkers.
In einer nachfolgenden Präsentation mit vielen Bildern aus der Arbeit und einem Video über die Entstehung des Dirt-Bike-Parks ließ Nadine Hempke dann die zurückliegenden Jahre Revue passieren. „Entscheidend ist, offen zu sein für die jungen Menschen, mit ihnen gemeinsam und auf Augenhöhe Themen und Probleme zu diskutieren, verlässlich für sie da zu sein sowie immer wieder Anreize für sie zu schaffen“, erläuterte Hempke ihre Arbeit. Die Erfolge der vergangenen Jahre zeigen, dass diesen Ansprüchen zielgruppengerecht entsprochen wird. Die kommenden zehn Jahre werden gleichermaßen spannend sein. (Der Text wurde verfasst vom Pressesprecher Mariaberg e.V., Robert Zolling)